Försters Literatur Romane - Kurzgeschichten - Gedichte -  Illustrationen Start Termine Romane Gedichte Geschichten Archiv Kontakt
“Der Organismus ... er lebt”   Leseprobe 1 ... „Paul, ich konnte nicht länger am Institut bleiben, sonst hätte ich weiter klauen müssen und das war mir zu riskant. Ich habe den Typen gesagt, ich sei rausgeflogen. Der Sicherheitstrakt war kein Problem für mich, weil euer Obertrottel seine Kennkarte und die Codenummer in seinem Spind aufbewahrte. So dämlich können auch nur Wissenschaftler sein! ...“    „Rede nicht so viel, sag mir lieber, was du mit der gestohlenen Ampulle gemacht hast!“ ...    „Fred, das ist nicht dein Ernst, dass eine unbestimmte Bakterienkultur bei dir im Garten gelandet ist!?“    „Doch, Paul, und das ist mein Problem. Weißt du, was Asphalt bedeutet?“    „Ja doch, das Wort gibt es im Lateinischen und auch im Griechischen und bedeutet eigentlich unzerstörbar.“    „Genau, ich wusste schon immer, dass du die Weisheit mit Löffeln gefressen hast, Paul. Ich muss immer erst nachschlagen und nachlesen, bei Dingen, die du einfach so weißt. Es stimmt nicht mit dem „unzerstörbar“ oder es stimmt doch, je nach dem, wie man es sieht.“    „Fred, was ist mit dem Asphalt geschehen?“    „Ja, so kann man es ausdrücken, aber nicht nur mit dem Asphalt, auch mit den Zweigen und sogar mit den Steinen.“    „WAS, um Himmelswillen?“    „Ich zeige es dir.“    „Du hast es hier?“    „Ja, im Kofferraum meines Autos.“    „Eine Bakterienkultur im Kofferraum deines Autos ohne irgendwelche Sicherheitsmaßnahmen?“ Bei Paul richteten sich die Nackenhaare auf, und er bekam ein flaues Gefühl in der Magengegend. Leseprobe 2 ... Als sie wieder auf ihrem Platz saß und einen Schluck von Freds köstlichem Wein genoss, verflog der Zauber allmählich.                                     „Paul, ich verstehe jetzt, was Fred zu erklären versucht hat. Ich fühlte mich so geborgen, so behütet, so unverletzlich. Es stieg ein Glücksgefühl in mir auf, und ich glaubte zu schweben. Ich war so glücklich wie nur selten in meinem Leben. Ich hätte die ganze Welt umarmen können. Könnt ihr euch vorstellen, wie eine Biene über eine Sommerwiese, ein wahres Blütenmeer, zu schweben und in den verschiedenen Düften zu versinken? Ich sah die Wiese aus dem Blickwinkel der Biene und nicht so, wie wir normalerweise eine Biene sehen, aus der Vogelperspektive. Du schwebst durch einen gigantischen Wald aus Blumen. Es war einfach traumhaft. Als du meine Hand berührtest, wusste ich, dass es noch lange nicht vorbei war und konnte zufrieden und glücklich folgen. Aber Fische oder Ähnliches sah ich nicht. Vielleicht sieht jeder nur das, was in den Tiefen seiner Seele verborgen liegt. Ich bin mir aber sicher, dass es von dem Organismus aktiviert wird.“...                 .
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